Seit dem 1. Januar 1972 – nach Inkrafttreten des sogenannten „Aachen-Gesetzes“ – firmiert Hückelhoven als moderne Stadt. Die bislang eigenständigen Gemeinden Hückelhoven-Ratheim (seit 1969) sowie Baal, Brachelen, Doveren, Rurich und Altmyhl wurden zur neuen Einheit zusammengeführt. Eine tiefgreifende Veränderung, die Stadtgröße, Verantwortung und regionale Bedeutung schlagartig wachsenden ließ.
Parallel zur Neuordnung vollzog sich aber auch ein Strukturwandel: Die Zeche Sophia‑Jacoba, jahrzehntelang das pulsierende Zentrum industrieller Identität, wurde endgültig 1997 geschlossen – ein Einschnitt, der Arbeitsmarkt, Identität und Alltag in Stadt und Region nachhaltig und dramtisch veränderte. Die Folge waren städtische Transformation und Neuorientierung: Aus nun tristen Industrieflächen wurden Orte der Begegnung, des Handels und der Kultur. Die „Alte Post“ etwa wandelte sich zum lebendigen Geschäftsstandort, und mit Eröffnung des Hückelhoven-Centers im Jahr 2004 erhielt die Innenstadt neuen Schwung – ergänzt durch moderne Fachmarktzentren und medizinische wie gewerbliche Infrastruktur, die die Stadt wirtschaftlich neu ausrichtet.
Trotz der Zechenschließung blieb die Region nicht stehen: Die Bergbaugeschichte lebt weiter im Besucherbergwerk Schacht 3, betrieben durch engagierte Bürgern und Bürgerinnen – neben musealen Formaten auch als Kulturort, etwa für das Festival „SommerMusik Schacht 3“. So entwickelte sich Hückelhoven seit 1972 vom Bergbaustandort zur Stadt der Neugestaltung – geerdet in Tradition, aber mit Blick auf eine zukunftsfähige Lebensqualität.