Stadt Hückelhoven

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Daumen hoch in der Corona Krise

Bürgermeister Bernd Jansen über die Auswirkungen der Corona-Krise in der Stadt Hückelhoven

 

Wie zufrieden sind Sie als Bürgermeister der Stadt Hückelhoven mit der Arbeit des Krisenstabes des Kreises Heinsberg?

Die Zusammenarbeit ist hervorragend. Auch die Menschen in unserer Stadt sind mit der Arbeit und der Außendarstellung unseres Landrates Stephan Pusch  sehr zufrieden und bezeichnen die Arbeit des gesamten Krisenstabs als außergewöhnlich gut. Wir Bürgermeister stehen im täglichen Austausch mit dem Krisenstab und setzen uns bei konkreten Fragestellungen mal per Videokonferenz oder in großen Besprechungsräumen in der Regel einmal in der Woche zusammen. Von Anfang an war klar, dass unser Landrat als einziger die Öffentlichkeit und die Bürgerschaft des Kreises Heinsberg als Leiter des Krisenstabs tagesaktuell informiert. Die anderen Bürgermeister und ich arbeiten ihm zu.

Hier können auch viele Verantwortlichen der großen Politik vom Kreis Heinsberg lernen. Mich hat es zum Beispiel maßlos geärgert, dass nach einer Sitzung der Kanzlerin mit den Ministernpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder einige Ministerpräsidenten vor der Kanzlerin die Öffentlichkeit über die Ergebnisse informiert haben. Für mich ein sehr schlechter Stil, gerade in Krisenzeiten. Krisenzeiten eignen sich nicht für Selbstprofilierung.

 

Wie muss man sich das Treffen der Bürgermeister mit dem Krisenstab vorstellen?

Da geht es zum einen um elementare Dinge, wie zum Beispiel die Schließung von Schulen und Kindergärten, oder auch um einvernehmliche Lösungen, wie  z. B. die Elternbeiträge, die vorbehaltlich der Zustimmung der Räte auch noch für den Monat März zurückzuerstatten werden sollen. Aber auch ganz praktische Dinge, wie geht man mit Veranstaltungen, Schließung von Schwimmbädern oder Büchereien und Öffnungszeiten der Rathäuser um? Aber eins steht als Grundgedanke über Allem, das einheitliche Vorgehen im Kreis Heinsberg.

 

Wie klappt es mit dem Kontaktverbot in Hückelhoven?

 

Daumen hoch!

 

Die Appelle und Vorgaben aus den verschiedensten politischen Ebenen werden größtenteils eingehalten. Trotzdem habe ich den kommunalen Ordnungsdienst verstärkt, um auch eben den Hand voll Menschen, die sich insbesondere nicht an das Kontaktverbot in größeren Gruppen halten, konsequent ihre Grenzen aufzuzeigen.

 

Und, ich stelle fest, dass die Hückelhovener Bevölkerung auf sich selbst Acht gibt. In vielen Fällen organisiert sich Nachbarschaft ausgezeichnet. Gleichwohl haben wir mit Unterstützung unserer Ehrenamtskoordinatorin Petra Hudler mit „Hückelhoven hilft“ ein zusätzliches Angebot geschaffen.

 

Die Stadtverwaltung ist nur für wichtige Dinge nach vorheriger Terminvereinbarung geöffnet. Wie wird das angenommen?

Am Anfang auch mit Unverständnis einiger Besucherinnen und Besucher für die drastische Maßnahme. Viele Menschen haben Angst vor dem, was kommen könnte. Der Virus und seine Folgen belastet oft sehr die familiäre und wirtschaftliche Situation der Bürgerinnen und Bürger. Mittlerweile hat ein Großteil der Bevölkerung diese Maßnahme akzeptiert. Die Arbeit in der Verwaltung hat sich aber dabei geändert. Viele Angelegenheiten werden mittlerweile online oder telefonisch abgewickelt. Neben der regelmäßig anfallenden täglichen Arbeit müssen zum Beispiel die neuen Vorgaben umgesetzt, die Notbetreuungen organisiert, Veranstaltungen, Sitzungsdienste und die Hückelhovener Seniorenfahrten abgesagt werden. Zudem werden viele Ausbesserungsarbeiten und die jährliche Grundreinigung bei öffentlichen Gebäuden vorgezogen. Sämtliche Großbauprojekte (z. B. der Neubau Kindergarten und Grundschule Hilfarth) laufen weiter. Auch die Wirtschaftsförderung steht unseren Unternehmern, neben der WfG des Kreises Heinsberg, die als Hauptansprechpartner gilt, zur Seite. Im Rathaus wird es nicht langweilig.

In dieser schwierigen Zeit bedanke ich mich auch nochmal ausdrücklich bei Denjenigen, die durch ihre Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz die Funktionalität unseres Gemeinwesens und insbesondere unsere Gesundheitsversorgung aufrechterhalten.

 

Wie empfinden Sie persönlich die Situation?

Für mich ist das, was in unserer Region, in Deutschland und unserer Welt passiert, vor zwei Monaten noch unvorstellbar gewesen, obwohl man China natürlich wahrgenommen hat. Für mich als Bürgermeister ist es sehr erfreulich, wie diszipliniert die Menschen, nicht nur in Hückelhoven, mit dieser Situation umgehen. Und bei allen Einschränkungen, die jeden von uns individuell auf eine unterschiedliche Weise treffen, denke ich, dass wir auch gestärkt aus dieser Krise herausgehen können. Solidarität, Mitmenschlichkeit, Bodenständigkeit und Entschleunigung werden einen anderen Stellenwert erhalten.

 

Wie geht es nach der Krise in Hückelhoven weiter?

Wir sind eine junge Stadt und Hückelhoven hat eindrucksvoll in der jüngsten Vergangenheit (nach der Zechenschließung) bewiesen, wie man sich nach einer Wirtschaftskrise positiv entwickeln kann, auch bei negativen Vorzeichen. Ich habe die große Hoffnung und ich bin mir sicher, dass dies auch den Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen in Hückelhoven nach der Corona-Krise gelingen wird. Zudem bin ich zuversichtlich, dass wir auch wieder Großveranstaltungen mit der dann zurückgekehrten Erleichterung und Lebensfreude erleben können. Bis dahin appelliere ich weiterhin an die Disziplin und die Solidarität aller Menschen. Wir im Rathaus werden alles Mögliche dafür tun.