Stadt Hückelhoven

Geschichte

Geschichte

Hückelhoven ist eine junge Stadt. Sie wurde am 01.01.1972 im Zuge der kommunalen Neugliederung im Raum Aachen durch das sogenannte „Aachen-Gesetz“ ins Leben gerufen. Durch das Gesetz wurde die erst im Jahr 1969 gebildete Stadt Hückelhoven-Ratheim, die aus den Ortschaften Hückelhoven, Ratheim, Hilfarth, Kleingladbach, Millich und Schaufenberg bestand, mit den Gemeinden Baal, Brachelen, Doveren und Rurich sowie der Ortschaft Altmyhl zur neuen Stadt Hückelhoven zusammengefaßt. Die Stadt Hückelhoven besteht aus 11 Ortschaften und zählt heute rund 40.000 Einwohner bei einer Flächengröße von 6.127 ha. Sie war Standort des Steinkohlebergwerkes Sophia-Jacoba und ist Sitz namhafter Unternehmen der Metall-, Textil-, Elektronik-, Chemie- sowie der Schuh- und Kunststoffbranche. Im Gewerbepark Rheinstraße im Stadtteil Hückelhoven entstand ein Gründer- und Service-Zentrum für Jungunternehmer.

Zu Recht bezeichnet sie sich als Stadt im Grünen. Inmitten der Rurniederung gelegen hat sie Anschluss an den bis in die Niederlande hineinreichenden Naturpark Schwalm-Nette.

Die Verkehrserschließung ist optimal. Außer mehreren Landes- und Kreisstraßen führt die Bundesstraße 57 durch das Stadtgebiet, das zwei direkte Anschlüsse an die Bundesautobahn A 46 hat. Die Weiterführung der A 46 über die B56n mit Anschluss an das niederländische Fernstraßennetz existiert seit 2017. Bahnanschlüsse an die Bundesbahnstrecke Düsseldorf-Aachen sind vorhanden; daneben bestehen Busverbindungen in alle umliegenden Städte und bis in die Niederlande.

Geboten wird in der Stadt und ihrer unmittelbaren Nachbarschaft (Aachen, Düsseldorf und Mönchengladbach) ein reichhaltiges Kultur- und Bildungsangebot. Ein weitgefächertes Angebot an Freizeiteinrichtungen rundet die gute Infrastruktur ab.

Zur Stadtgeschichte

Hückelhoven verdankt seinen Namen dem Erbauer des Hauses Hückelhoven und vermeintlichen Dorfgründer Reinhard von Huckilhoven, der im 13. Jahrhundert die ehemalige Wasserburg als Sitz des gleichnamigen Geschlechtes erbaute. Als um die Wende des 16. Jahrhunderts das Geschlecht im Mannesstamme ausstarb, wurde 1505 Johann von Olmissen, genannt Mulstroe, mit Burg und Hof zu Hückelhoven belehnt. Nach dem Aussterben der Familie von Olmissen im Mannesstamme folgten verschiedene Anverwandte als Besitzer des Hauses Hückelhoven, bis es an die katholische Kirche zu Hückelhoven verkauft und seinem heutigen Zweck zugeführt wurde.

Von 1794 bis 1814, unter der französischen Fremdherrschaft, gehörte Hückelhoven zum Departement de la Roer. 1794 wurde Hückelhoven im Zug der von der französischen Regierung mit der Einverleibung des linksrheinischen Gebietes vorgenommenen Organisation der Gemeinden selbständige Mairie, wegen Grenzstreitigkeiten mit der Nachbargemeinde Doveren jedoch ein Jahr später zu einer einzigen Mairie Doveren zusammengelegt. Diese Verbindung hatte bis zum 01.10.1935 Bestand. An diesem Tag wurden die Gemeinden Hückelhoven, Ratheim, Hilfarth und ein Teil der Gemeinde Kleingladbach sowie Millich und Schaufenberg durch Erlass des Oberpräsidenten der Rheinprovinz zur neuen Gemeinde Hückelhoven vereinigt, die am 07.01.1950 die amtliche Bezeichnung Hückelhoven-Ratheim erhielt.

Am 14.06.1969 wurde Hückelhoven-Ratheim das Recht verliehen, die Bezeichnung „Stadt“ zu führen. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Aachener Raumes wurde zum 01.01.1972 aus der Stadt Hückelhoven-Ratheim und den Gemeinden Baal, Brachelen, Doveren, Rurich sowie der Ortschaft Altmyhl die Stadt Hückelhoven gebildet. Wenn eingangs davon die Rede war, dass Hückelhoven eine junge Stadt ist, so bezieht sich dies nicht nur auf ihre Entstehung im Zug der kommunalen Neugliederung, sondern auch auf ihre wirtschaftliche Entwicklung. Diese ist eng verknüpft mit der Gründung des Steinkohlebergwerks Sophia-Jacoba. Die ersten Bohrversuche nach Steinkohle im Hückelhovener Raum wurden 1884 durch Friedrich Honigmann in Angriff genommen. Er wurde fündig und ließ sich vom Bergamt Konzessionen für insgesamt 29 Felder erteilen. Aber erst im Jahr 1909 wurde der Schacht in Hückelhoven abgeteuft, mit dem Teufen des 2. Schachtes wurde bereits 1911 begonnen.

Zu dieser Zeit hatte Hückelhoven ca. 700 Einwohner und die Belegschaft der damaligen Gewerkschaft Hückelhoven II zählte 30 Mitarbeiter. Die daraus entstandene Sophia-Jacoba GmbH hingegen beschäftigte über eine lange Zeit bis zu 6.000 Menschen. Diese Zahlen verdeutlichen die stürmische Aufwärtsentwicklung der Zeche und der Stadt in den vergangenen 80 Jahren. Leider hatten die Beschlüsse der Kohlerunde aus dem Jahre 1991 zur Folge, dass die Steinkohleförderung im Jahre 1997 endgültig auslief. Die bestehende Monostruktur aufzulockern und ein reichhaltigeres Arbeitsplatzangebot durch die Ansiedlung neuer Wirtschaftszweige bereitzustellen, ist das Bemühen des für die Geschicke der Stadt verantwortlichen Rates und ihrer Verwaltung.

Entwicklung der Stadt Hückelhoven von 1997 bis heute

Als am 27.03.1997 die Kohleförderung in Hückelhoven endgültig eingestellt wurde, endete auch eine Epoche, die fast ausschließlich vom Bergbau geprägt war. Insgesamt 5.000 Arbeitsplätze gingen damals direkt oder indirekt verloren. Heute ist Hückelhoven mit seinen knapp 40.000 Einwohnern ein moderner dienstleistungsorientierter Wirtschaftsstandort der den Strukturwandel erfolgreich angenommen und als Chance genutzt hat, sich von einer traditionellen Kohlestadt zu einem „Tausendfüßler“ zu wandeln.

Voraussetzung hierfür waren die Erschließung des Interkommunalen Industrieparks Rurtal Hückelhoven-Wassenberg und der innerstädtischen Arrondierungsflächen auf den ehemaligen Zechenflächen sowie die Erweiterung des Industriegebietes in Hückelhoven-Baal. Seit 1992 wurden rund 168 ha zusätzliche Flächen zur Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen.

Neben der Ansiedlung vieler kleiner und mittelständischer Betriebe ist die Ansiedlung von QVC Deutschland als herausragendes Beispiel für den gelungenen Strukturwandel zu nennen. Der international tätige Teleshoppingsender betreibt im Industriegebiet in Baal seit 2002 sein Distributionszentrum und ist mit 1.200 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber der Stadt.

Die positive Entwicklung lässt sich auch an den Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hückelhoven ablesen. Während nach der Zechenschließung 5.430 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt wurden, lag die Zahl zum Stichtag 31.12.2018 bei 10.571 (Statistik).

Im Herbst 2004 wurde im Herzen der Innenstadt das Hückelhoven Center eröffnet. Namhafte Filialisten wie beispielsweise Media Markt, C&A, Intersport, OBI und Roller trugen dazu bei, dass sich Hückelhoven innerhalb kürzester Zeit zu einer modernen Einkaufsstadt mit überregionalem Einzugsbereich entwickelte. Statistische Zahlen belegen dies. Die Zentralitätskennziffer lag 2019 bei 124,1 (Quelle: MBResearch) und deutet damit auf eine hohe Anziehungskraft der Einkaufsstadt Hückelhoven hin.