Hilfarth
Hilfarth heißt vermutlich „heile Furt“ oder „Furt am Heerweg“ und liegt am Kreuzungspunkt zweier alter Heerstraßen, über die schon römische Soldaten, Kaufleute und Handwerker gezogen sind. Hiervon zeugen eine römische Begräbnisstätte und Bodenfunde verschiedener Art. Mit den Römern ist vermutlich auch die Kunst der Korbmacherei nach Hilfarth gelangt. Während im Allgemeinen in den Orten entlang der Rur fast nur „graue“ Körbe für die Landwirtschaft und die Industrie hergestellt wurden, wurden in Hilfarth nahezu ausschließlich „weiße“ Körbe aus geschälten Weiden in verschiedenen Formen erstellt. Zur Blütezeit war in Hilfarth über die Hälfte der arbeitenden männlichen Bevölkerung in der Korbmacherei beschäftigt. Die Korbmacherei hat sich in bescheidenem Umfang bis zum heutigen Tag erhalten. Im Mittelalter bildete Hilfarth mit den Gemeinden Lindern und Brachelen die Bank Brachelen, ein Schöffengericht. Mit der Einverleibung des 1794 durch französische Truppen besetzten linksrheinischen Gebietes wurde die Gerichtsbank aufgelöst. Im Zug der Neuordnung nach dem Wiener Kongreß 1815 wurde Hilfarth mit Porselen zur Bürgermeisterei Hilfarth zusammengefaßt. Bei dieser Regelung blieb es bis zum Jahr 1935.