Feuerwehr
Geschichte der Löscheinheit Hückelhoven
Der Zeitraum des Bestehens der Wehr umspannt nunmehr 100 Jahre, die mehr oder weniger noch ziemlich im Gesichtskreis der älteren Generation unserer eingesessenen Ortsbewohner liegen. Was die Hückelhovener Wehr in den letzten 30 Jahren in ihrer Wirksamkeit Bemerkenswertes zu verzeichnen hat, das hat selbst unsere jüngere Generation größtenteils miterlebt. Wenn aber dennoch hier eine kurze Geschichte der Wehr niedergeschrieben wird, so geschieht dies einmal deshalb, um das in diesem Jahr gefeierte 100 jährige Jubiläum, einer volkstümlichen Gepflogenheit entsprechend, mit einer Festschrift zu umrahmen, zum anderen Mal, um die Geschichte bei den Männern und Frauen der Wehr, ihren Gönnern und der interessierten Bevölkerung noch einmal lebendig werden zu lassen.
Feuerwehren, wie wir sie heute vor uns haben, zweckentsprechend ausgebildet, wohlvertraut mit den verschiedensten modernen Geräten, praktisch uniformiert und einheitlich organisiert, kannte man in den vorausgegangenen Jahrhunderten noch nicht. Wohl fanden sich schon im Mittelalter Menschen auf gemeinsamen Platze zusammen, um drohende Gefahren gewappnet abzuwehren, die zu diesen Zeiten – namentlich in engbewohnten Ortschaften häufiger als heutzutage auftraten und derart wüten und sich ausdehnen konnten, dass durch einen einzigen Brand oft eine ganze Ortschaft zerstört wurde und ihre Bewohner völlig verarmten. Es waren sogenannte Bürgerwehren, die damals bei ausbrechenden Bränden mit den einfachsten Abwehrmitteln in Erscheinung traten. Den Großbränden ihrer Zeit standen sie meist rat- und hilflos gegenüber. Ihre einzigsten Abwehrgeräte waren Brandhaken und Wassereimer. Mit letzteren schöpften sie das Wasser dort, wo es am nächsten zu erreichen war und versuchten mit Überschütten die Flammen zu löschen. Aber nicht immer und überall war das benötige Wasser zur Stelle. Das Herbeiholen des Wassers war recht umständlich und in Ermangelung genügender Eimer auch sehr unzureichend. In vielen Gemeinden wurde angeordnet, dass bei stattfindenden Heiraten das Brautpaar für die Brandbekämpfung Eimer zur Verfügung zu stellen hatte. Ob diese Anordnung auch für Hückelhoven galt, kann leider nicht festgestellt werden.
Im Jahre 1897 erfüllte sich dank einiger beherzter Hückelhovener Bürger ein vielleicht schon länger gehegter Wunsch: Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.
Folgende Einwohner schlossen sich zu dieser Wehr zusammen:
Franz Kremer, Josef Oidtmann, Franz Küppers, Reinhard Coenen, Karl Franzen, Hubert Tennesch, Jakob Boisten,
Johann Hensen, Peter Nieken, Josef Kremer, Arnold Gillrath, Heinrich Bünten, Peter Kamp
Zum Brandmeister der Wehr wurde im Gründungsjahr Franz Kremer ausersehen. Sein Stellvertreter war Hubert Tennesch. Am 8. Juni 1897, anlässlich der Kirmesfeier in Hückelhoven, geriet auf dem Marktplatz eine Marktbude in Brand, wodurch das in der Nähe stehende Spritzenhäuschen ziemlich stark beschädigt wurde. Es war ein schlechter Anfang für die junge Wehr. Den Wachmännern stand zur Brandbekämpfung eine alte manuelle Brandspritze aus dem Jahre 1877 mit Hilfsmitteln wie Schläuche, Ledereimer, Einreißhaken und Absperrbretter für den Dorfbach zur Verfügung.
Der erste Pumpenanwärter Wilhelm Coenen, der vier eiserne Pumpen in der Nähe des Spritzenhäuschens zu bedienen hatte, wurde verpflichtet, bei Brandgefahr die Einwohner durch das Brandhorn zu alarmieren; bei Nacht übernahm die Alarmierung der diensttuende Nachtwächter. In der Gemeindeverordnetenversammlung am 6. Mai 1907 wurde die Anschaffung eines fahrbaren Wasserbehälters, der durch den stauenden Dorfbach das zum Löschen erforderliche Wasser lieferte, beschlossen. Der Kauf eines Schlauchtrockenapparates wurde vom Brandmeister Kamp vorgeschlagen.
Pflichtbewusst und uneigennützig hat die Hückelhovener Wehr Hunderte von Bränden erfolgreich örtlich und überörtlich bekämpft. Aber nicht nur bei Feuersbrünsten war sie aktiv tätig, sondern sie hat die Bevölkerung auch bei Katastrophen vor größeren Schäden bewahrt. Einsätze bei Hochwasser waren keine Seltenheit; und wenn eine Leiche aus der Rur geborgen werden musste, so taten sie auch hier ihre Pflicht. Die Wehrmänner erfreuten sich allgemeiner Beliebtheit und hatten die Zuneigung aller Ortsvereine.Im Jahre 1919 trat in der Führung der Feuerwehr eine Veränderung ein. Franz Kremer trat aufgrund seines fortgeschrittenen Alters in Ruhestand und wurde durch den neu gewählten Brandmeister Peter Kamp ersetzt. Peter Kamp war Idealist, stets hilfsbereit und ein freundlicher Kamerad. Bis zum Kriegsanfang 1939 hat er die Hückelhovener Wehr vorbildlich geführt.Durch die Umsichtigkeit der Gemeindeverordneten wurde im Jahre 1928 der Kauf einer fahrbaren Motorspritze mit einer Leistung von 600 Liter pro Minute beschlossen. Die alte Spritze galt weiterhin als Ersatzspritze für den Fall, dass die Motorspritze ausfiel.
Löschgruppe vor der Grundschule an der Dinstühlerstraße – 1928
Wie im ersten Weltkrieg, so wurden auch im zweiten Weltkrieg Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst eingezogen; ersetzt wurden diese Männer durch die Jugend und noch brauchbare Kräfte aus der Bürgerschaft. Die Notfeuerwehr hielt zuerst in der Schule Dinstühlerstraße und später im alten Rathaus Brandwache und verrichtete Luftschutzdienst. Bezüglich der Brandbekämpfung wurde größtes Augenmerk auf die Wasserversorgung gerichtet. Die vorhandenen Weiher und Wasserläufe wurden benutzungsfähig gemacht, Löschteiche wurden angelegt bzw. gebaut. Die Notfeuerwehr im Kriege hat stolz die ihr übertragenen Aufgaben erfüllt. Nach dem Kriege trat der inzwischen zum Oberbrandmeister beförderter Peter Kamp ab.Am 8. Mai 1945 ging der Krieg zu Ende, der unser Heimatgebiet und auch Hückelhoven getroffen hatte. Aber wie immer und überall in deutschen Landen – aus Trümmern erwachte wieder neues Leben. Die Leitung der Wehr übernahm Heinrich Kofferath, der bereits seit 1928 der Hückelhovener Feuerwehr angehörte. Fast alle Ausrüstungs-gegenstände waren verlorengegangen. Der seinerzeitigen Gemeinde-verwaltung war es zu verdanken, dass in den nachfolgenden Jahren das Notwendigste wieder angeschafft werden konnte. Der inzwischen vom Brand- zum Hauptbrandmeister beförderte Heinrich Kofferath hat für Hückelhoven in Bezug auf Brandbekämpfung Hervorragendes geleistet.
Nachdem Oberbrandmeister und Gemeindewehrführer Minkenberg der Hückelhovener Wehr und den einzelnen Löschgruppen bis 1927 vorstand, wurde nach seinem Weggang Heinrich Kofferath mit dieser Aufgabe betraut. Einsatzfreudigkeit zeichneten seinen Weg. Ihm lag sehr viel daran, dass seine Feuerwehrmänner auf der Landesfeuerwehrschule die richtige Ausbildung erhielten. Aus diesem Grunde verfügte die Hückelhovener Wehr über viele, bei der Landesfeuerwehrschule in Münster ausgebildete Wehrleute.
Mit Standarte hoch zu Ross, Wilhelm Kamp – 1958
Der Oberfeuerwehrmann Willi Keller besuchte von April bis Mai 1963 den Brandmeisterlehrgang an der Feuerwehrschule in Münster. Er bestand die Lehrgangsabschlussprüfung und wurde von Gemeindewehrführer Kofferath im Jahre 1963 zum Brandmeister der Löschgruppe Hückelhoven ernannt.im Jahre 1963 erhielt die Wehr das erste Tanklöschfahrzeug TLF 16, wodurch ihre Schlagkraft deutlich erhöht wurde. Die Anschaffung einer Kraftdrehleiter (30 m Steighöhe) zur Bekämpfung von Bränden in mehrgeschossigen Häusern wurde vorgesehen. Diese Beschaffung konnte jedoch erst sehr viel später realisiert werden.
Kreisverbandsfest 1968 – Festausschuss im alten Festsaal Darius
Kreisverbandsfest 1968 – Vorbeimarsch „am alten Markt“
Gefallenenehrung mit Kranzniederlegung – Kreisverbandsfest 1968
Am 2. März 1970 kam es in den Nachmittagstunden zu einem folgenschweren Brand in der Polstermöbelfabrik Houben in Hilfarth, dem der gesamte Produktionsbetrieb zum Opfer fiel. Leider wurde auch eine 21 jährige Mitarbeiterin der Firma ein Opfer der Flammen. Dieser Großbrand entfachte eine heftige Diskussion über die Ausstattung der Feuerwehren nicht nur in der damaligen Stadt Hückelhoven-Ratheim sondern im gesamten Kreisgebiet. Wie in der damaligen Presse zu verfolgen ist, war die von den Feuerwehren bereits geforderte Ausstattung mit modernen Brandbekämpfungs- und Funkgeräten Mittelpunkt von Beratungen des Stadtrates und des Kreistages.Brandmeister Keller leitete die Löschgruppe bis zum Ausscheiden des Gemeindewehrführers Heinrich Kofferath aus dem aktiven Dienst im April 1970. Die Verdienste des Gemeindewehrführers Kofferath wurden durch die Verleihung der Feuerwehrehrenzeichen in Silber und Gold sowie des Deutschen Feuerwehrehrenkreuzes in Silber gewürdigt. Die Löschgruppe Hückelhoven dankte ihrem langjährigen Löschgruppenführer nach seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst, wegen Erreichen der Altersgrenze, durch die Ernennung zum Ehrenbrandmeister.
Im April 1970 bestellte der Rat der Stadt Hückelhoven den bisherigen Leiter der Löschgruppe Hückelhoven, Brandmeister Willi Keller, unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptbrandmeister, zum Leiter der gesamten städtischen Freiwilligen Feuerwehr. Die Führung der Löschgruppe Hückelhoven wurde dem Brandmeister Dieter Lübbe übertragen.
Der Löschgruppe Hückelhoven wurden die Aufgaben der Schwerpunktwehr für das Stadtgebiet übertragen. Dies bedeutete, dass zukünftige Beschaffungen von Spezialgeräten und –fahrzeugen, in Hückelhoven stationiert und von den Hückelhovener Feuerwehr-männern eingesetzt werden mussten. Für die Löschgruppe Hückelhoven bedeutete dies eine große Herausforderung, denn mit dieser Entscheidung war und ist auch heute noch eine Menge zusätzlicher Aus- und Fortbildung verbunden.
Im Jahre 1973 wurde als Ersatz für das bisherige Löschgruppen-fahrzeug LF 8 ein modernes Löschgruppenfahrzeug LF 16 in Dienst gestellt und damit die Schlagkraft der Wehr erneut erheblich gesteigert.
Die Verabschiedung des Gesetzes über den Feuerschutz und die Hilfeleistung bei Unglücksfällen und öffentlichen Notständen im Jahre 1975, hatte auch für die Feuerwehr der Stadt Hückelhoven weitreichende Folgen. Die Stadt Hückelhoven bekam die Auflage eine ständig besetzte Feuermeldezentrale einzurichten und mit vier Feuerwehrbeamten zu besetzen. Die Einrichtung dieser Zentral erfolgte im Jahre 1977 im alten Bauhof an der ehemaligen Bahnhofstraße, heute „Im Rhin“.
Aus den Reihen der freiwilligen Feuerwehrmänner wurden 4 Kameraden ausgewählt, die bei der Feuerwehr Viersen ihre Ausbildung zu Berufsfeuerwehrmännern absolvierten. Friedbert Grates, Karl-Heinz Cohnen, Werner Consoir (alle Löschgruppe Hückelhoven) und Frank Just (Löschgruppe Brachelen) sind die ersten Feuerwehrbeamte der Stadt Hückelhoven. Nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, wurde die Feuermeldezentrale ab dem 1. Oktober 1978 rund um die Uhr besetzt. Seit dieser Zeit wird der Notruf für das Stadtgebiet Hückelhoven hier entgegengenommen.
In dem 1975 verabschiedeten Feuerschutzgesetz wurde unter anderem gefordert, dass jede Gemeinde die Gründung einer Jugendfeuerwehr fördern solle. Diese Forderung griff der Hückelhovener Feuerwehrmann Jürgen Bünten auf und initiierte die Gründung einer Jugendfeuerwehr in der Stadt Hückelhoven.
Im November 1976 trafen sich zwölf Jungen im Alter von 12 Jahren zur Gründung der Jugendfeuerwehr Hückelhoven. Der Initiator, Brandmeister Jürgen Bünten, wurde der erste Jugendfeuerwehrwart der Stadt Hückelhoven. Unterstützt wurde er durch Unterbrandmeister Peter Prömper und dessen Sohn Oberfeuerwehrmann Karl-Heinz Prömper. Die zwölf Jungen, fast alle Söhne von Feuerwehrmännern, waren mit Begeisterung bei der Sache. Neben der spielerisch vermittelten feuerwehrtechnischen Ausbildung wurden Sport, Spiel und Zeltlager veranstaltet. Auch die Leistungsspange der „Deutschen Jugendfeuerwehr“ wurde erworben.
1978 – Übergabe des Wimpels an die Jugendfeuerwehr
Aus dieser ersten Gruppe, deren Teilnehmer alle aus dem Stadtteil Hückelhoven stammten, hat sich unsere heutige Jugendfeuerwehr entwickelt. Die Jugendfeuerwehr Hückelhoven zählt heute 25 Mitglieder, die aus allen Stadtteilen Hückelhoven kommen, wo sie zentral ausgebildet und betreut werden. Auch heute noch bestehen die Aktivitäten der Jugendgruppe zur Hälfte aus Freizeitgestaltung in Form von Spiel, Sport und Zeltlager und zur anderen Hälfte aus der feuerwehrtechnischen Ausbildung. Neben der jugendpflegerischen Bedeutung hat sich die Jugendfeuerwehr mittlerweile zur wichtigsten Nachwuchsquelle für die aktive Feuerwehr entwickelt.
Nach diesem „Ausflug“ in die Geschichte der Jugendfeuerwehr unserer Stadt, zurück zur Geschichte der Löschgruppe Hückelhoven.
Am 4. Mai 1979 ereignete sich wieder ein spektakulärer Brand in Hückelhoven. Die Stallungen des Landwirtes Pey brannten, trotz intensiver Löscharbeiten, bis auf die Grundmauern nieder. Der Viehbestand des Landwirtes konnte jedoch gerettet werden. Wie sich später herausstellte, wurde das Feuer durch auf dem Dachboden spielende Kinder verursacht.
Im Laufe der Jahre genügte die Unterkunft der Feuerwehr im alten Bauhof den Anforderungen an eine Schwerpunktwehr immer weniger. Der langgehegte Wunsch nach einer neuen, modernen Feuerwache wurde im September 1979 endlich Wirklichkeit. Am 13. September 1979 wurde mit dem Bau der Feuerwache an der Hilfarther Str. begonnen.
Ein weiterer Brand, der in die Geschichte der Löschgruppe Hückelhoven eingegangen ist, ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 12. Januar 1980. Der „Bürgerhof“ an der Ecke Parkhofstr./Martin-Luther-Str. wurde ein Raub der Flammen. Was war geschehen? Das Gebäude hat im Laufe seiner Geschichte bereits viele Nutzungen erfahren. Ursprünglich von der Zeche Sophia-Jacoba als Kasino genutzt, wurde später eine Gaststätte mit darüber liegendem Tanzsaal daraus. Der Saal wurde anschließend als Filmtheater und später als Teppichlager bzw. Verkaufsstätte genutzt. Ein aus der Zeit des Tanzsaales stammender, damals nicht ordnungsgemäß verschlossener Deckendurchbruch (die Gaststätte war durch eine Treppe mit dem darüber liegenden Saal verbunden), war Ursache für den Totalverlust des gesamten Teppichhauses.
Zur Zeit des Brandes war der Bürgerhof in drei Nutzungseinheiten unterteilt. Der erste Teil wurde als Verwaltungsnebenstelle der Stadtverwaltung genutzt. Im mittleren Teil war die Gaststätte „Kasino“ untergebracht und der dritte Teil wurde durch einen Teppichhandel der Fa. Jäger genutzt.
Zwischen 4.00 Uhr und 5.00 Uhr brach in der Gaststätte ein Feuer im Bereich der Theke aus. Während der Brandbekämpfung wurde festgestellt, dass auch das Teppichhaus stark verraucht war. Die unter Atemschutz zur Erkundung eingesetzten Trupps konnten jedoch keine Ursache für die starke Verqualmung finden. Nachdem mehrere Trupps vergeblich nach der Ursache gesucht hatten, zündeten plötzlich die Rauchgase durch und setzten mit einem Schlag das gesamte Lager in Brand. Alle Bemühungen der Feuerwehr konnten nicht verhindern, dass das Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte. Die ohnehin sehr schweren Löscharbeiten wurden durch die tiefen Temperaturen an diesem Morgen zusätzlich erschwert. Es war so kalt, dass das Löschwasser dicke Eiszapfen an den eingesetzten Leitern bildete und die Straße in einen Eisspiegel verwandelte.
Feuerwache mit Fahrzeugpark
Im Juni 1980 wurde das Richtfest für die neue Feuerwache gefeiert und am 26, September 1981 konnte dieses neue Heim der Löschgruppe Hückelhoven seiner Bestimmung übergeben werden. Die Feuerwache Hückelhoven ist nicht nur Heim für die Löschgruppe Hückelhoven, sondern ist auch zentrale Ausbildungsstätte für die Feuerwehren der gesamten Stadt Hückelhoven. Hier erhalten die Feuerwehrmänner ihre Grundausbildung und die Spezialausbildungen, die auf Stadtebene durchgeführt werden. Des weiteren ist die Feuerwache zentrales Lager für Schläuche und allerlei Material, das bevorratet werden muss. Auch die Feuermeldezentrale wurde in dieses Gebäude integriert.
Den immer häufiger werdenden Einsätzen im Bereich der Technischen Hilfeleistung wurde im Juni 1982 mit der in Dienststellung des Rüstwagens RW 2 Rechnung getragen. Diese Beschaffung verbesserte die Schlagkraft der Wehr auf dem Gebiet der Technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen enorm.
Die Bebauung der Stadt Hückelhoven hätte bereits in den 60er Jahren die Beschaffung einer Drehleiter erfordert. Nach dem Brand bei Houben im Jahre 1970 wurde die Beschaffung eines derartigen Rettungs- und Brandbekämpfungsgerätes erneut heiß diskutiert. Die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung haben die Beschaffung einer Drehleiter, trotz Forderungen des Wehrführers Willi Keller die Beschaffung endlich durchzuführen, immer wieder hinausgezögert. Man glaubte sich sicher, da in den Nachbarstädten Erkelenz und Heinsberg Drehleitern vorhanden waren. Das dies ein Trugschluss war, hat ein ebenfalls sehr aufsehenerregender Brand im evangelischen Gemeindezentrum Hückelhoven gezeigt.
Am 11. November 1982 entstand vermutlich durch einen Nachtspeicherofen auf der Bühne des Gemeindezentrums ein Feuer, dass erst sehr spät entdeckt wurde. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte der Saal des Zentrums in voller Ausdehnung. Die enorme Hitze bewirkte sehr schnell den Einsturz der Saaldecke, so dass die Brandbekämpfung nur noch über eine Drehleiter aus der Höhe erfolgen konnte. Bereits in den ersten Minuten des Einsatzes wurde eine Drehleiter aus der Nachbarstadt angefordert. Die Hückelhovener Feuerwehrmänner mussten sich zunächst darauf beschränken, die Ausbreitung des Brandes auf das angrenzende Altenheim zu verhindern. Wirksame Löscharbeiten konnten erst durchgeführt werden, nachdem die zur Hilfe gerufene Drehleiter aus Heinsberg (die Erkelenzer Leiter war nicht einsatzbereit) eingetroffen war. Bedingt durch den einsetzenden Berufsverkehr wurde die Anfahrt derart verzögert, dass der gesamte Saal bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Dieses Ereignis hat bewirkt, dass auch die letzten Gegner der Beschaffung im Stadtrat überzeugt werden konnten. Am 27. März des Jahres 1983, nur 4 Monate später, konnte die neue Drehleiter der Feuerwehr Hückelhoven eingeweiht werden.
Einweihung des TLF 16/25
Am 20. Oktober 1986 wurde das 23 Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLF 16 gegen ein modernes Tanklöschfahrzeug des Typs 16/25 ausgetauscht. Dieses Ereignis wurde in der Feuerwache in Verbindung mit dem 10 jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr gebührend gefeiert.
Bereits im Jahre 1985 stellte man im Lande NRW Überlegungen an, die Lücken in Bezug auf Strahlenschutzausrüstung bei den Freiwilligen Feuerwehren durch die Beschaffung von landesweit 50 Gerätewagen Messtechnik zu schließen. Für den Kreis Heinsberg wurde festgelegt, dass zwei dieser „GW Meß“ im Kreisgebiet stationiert werden sollten. Anlässlich einer Besprechung zu diesem Thema konnte der damalige Bezirksbrandmeister Hans Schröder davon überzeugt werden, dass eines dieser Fahrzeuge im Stadtgebiet Hückelhoven stationiert werden sollte. Da die Löschgruppe Hückelhoven den Anforderungen an das Personal nicht alleine gerecht werden konnte, beschloss man, das Fahrzeug in der Feuerwache zu stationieren und die Einsatzkräfte aus allen umliegenden Löschgruppen der Feuerwehr Hückelhoven zusammenzuziehen. Mit dem Aufbau dieser Spezialeinheit wurde der Hückelhovener Hauptbrandmeister Karl-Heinz Prömper betraut. Im Juli 1987 wurde der Gerätewagen Messtechnik ausgeliefert und seiner Bestimmung übergeben.
Gleichzeitig mit der Einweihung des GW Meß feierte die Löschgruppe Hückelhoven die Einweihung ihrer neuen Standarte. An der Einsegnung und der anschließenden Feierstunde nahmen auch Abordnungen der Feuerwehren aus den Partnerstädten Hartlepool und Breteuil teil.
Nach 17 jähriger Amtszeit als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hückelhoven wurde im Dezember 1987 Wilhelm Keller als Stadtbrandmeister verabschiedet. Er hatte sein Amt aus persönlichen und zeitlichen Gründen niedergelegt. Der ehemalige Löschgruppen-führer der Löschgruppe Hückelhoven hat während seiner Amtszeit maßgeblich dazu beigetragen, dass die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Hückelhoven zu einer schlagkräftigen, gut ausgebildeten und ausgerüsteten Feuerwehr herangewachsen ist.
Nach einer durch den Kreisbrandmeister durchgeführten Anhörung der gesamten Wehr, wurde Karl-Heinz Prömper am 9.3.1988 zu seinem Nachfolger bestellt. Mit ihm trat wieder ein Kamerad der Löschgruppe Hückelhoven dieses verantwortungsvolle Amt an.
Ebenfalls im Jahre 1988 wurde ein Grundlehrgang „Truppmann I“ in der Feuerwache Hückelhoven durchgeführt. Truppmannlehrgänge wurden seit vielen Jahren hier durchgeführt, so dass man sicher fragen kann: „Was ist daran besonders erwähnenswert?“
Das besondere an diesem Lehrgang war, dass einer der Teilnehmer der seit dem 11.2.1987 als aktiver Feuerwehrmann tätige, evangelische Pfarrer Wolfgang Döring war. Wolfgang Dörings Mitarbeit in der Löschgruppe Hückelhoven war nicht nur kameradschaftlich eine Bereicherung, sondern er hat neben seiner aktiven Mitarbeit als Feuerwehrmann mehrfach, insbesondere durch seine besondere Ausbildung als Geistlicher, hervorragende Arbeit in schwierigen Lagen geleistet.
Zum Aufbau einer Einsatzleitung bei größeren Schadenslagen sind moderne Kommunikationsmittel unabdingbar. Auch die Möglichkeit Lagebesprechungen abzuhalten sind zwingend notwendig. Um diese wichtige Aufgaben umzusetzen sind Einsatzleitwagen erforderlich.
Am 30. März 1989 wurde ein kombinierter Mannschaftstransport- und Einsatzleitwagen der Feuerwehr übergeben. Damit wurde endlich auch die Feuerwehr Hückelhoven in die Lage versetzt derartige Aufgaben zu bewältigen.
Am 30. März 1990 wurde ein Wechsel in der Führung der Löschgruppe vollzogen. Hauptbrandmeister Dieter Lübbe, der die Löschgruppenführung als Nachfolger von Willi Keller im Jahre 1970 übernommen hatte, legte sein Amt nieder, um einem jüngeren Kameraden Platz zu machen. Dieter Lübbe hatte die Löschgruppe 20 Jahre lang mit großem Erfolg geführt. Unter seiner Führung war die Löschgruppe Hückelhoven zu einer stattlichen Wehr mit mehr als 60 Feuerwehrmännern herangewachsen. Als Nachfolger wurde sein Stellvertreter Hauptbrandmeister Karl-Heinz Cohnen und als neuer Stellvertreter Brandmeister Jürgen Greven eingesetzt.
Besuch in der Partnerstadt Breteuil am Nationalfeiertag im Juli 1990
In der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 1990 kam es wieder zu einem Großbrand in Hückelhoven. Das an dem Baumarkt Wirichs angebaute, weihnachtlich dekorierte Gartencenter wurde ein Raub der Flammen. Den Hückelhovener Feuerwehrmännern gelang es, den bereits vom Feuer erfassten Baumarkt zu retten. Ursache für das Übergreifen des Feuers auf den durch eine Brandwand geschützten Baumarkt war die mangelhaft ausgeführte Dachabdichtung im Bereich der Brandwand. Hierdurch konnte das Feuer über die Dachabdichtung eine Lichtkuppel in Brand setzen, die brennend in den Baumarkt tropfte und dort brennbare Materialien entzündete.
Ein weiteres Ereignis, dass sicherlich jedem Kameraden in Erinnerung bleiben wird, war ein Explosionsunglück am frühen Morgen des 28. Juli 1992. Nach einem dumpfen Knall heulten in Hückelhoven die Sirenen. „Hausexplosion an der Hilfarther Straße“ lautete der Ausrückbefehl. Den zuerst eintreffenden Einsatzkräften bot sich ein grausiger Anblick. Das eineinhalbgeschossige, ältere Haus an der Hilfarther Straße lag in Schutt und Asche. Kein Stein stand mehr auf dem anderen. Kleidungsstücke, Spielsachen und Haushaltsgegen-stände waren wild verstreut. Flammen schlugen in den Himmel. Zu dieser Zeit wusste man noch nicht, ob sich Personen in dem Haus aufgehalten hatten. Bekannt war nur, dass hier eine Familie mit kleinen Kindern wohnt. Das Schlimmste musste zunächst befürchtet werden. Gott sei Dank hat sich im Laufe der Lösch- und Rettungsarbeiten herausgestellt, dass sich die Familie im Urlaub befand.
Nur wenige Tage später, am 31. Juli 1992 verstarb unser langjähriger Löschgruppenführer und späterer Stadtbrandmeister Willi Keller an den Folgen eines schweren Arbeitsunfalls. Dieses Ereignis hat allen Kameraden der Löschgruppe Hückelhoven einen schweren Schock versetzt. Willi Keller war bei dem Versuch, ein Behältnis mit einer in Brand geratenen Flüssigkeit aus dem Gefahrenbereich zu tragen gestolpert und in die brennende Flüssigkeit gefallen. Dabei hat er sich tödliche Verletzungen zugezogen.
Am 1. August 1993 veranstaltete die Löschgruppe Hückelhoven einen Tag der offenen Tür, bei dem die Bevölkerung Gelegenheit hatte, ihre Feuerwehr wieder einmal hautnah zu erleben. Tage der offenen Tür sind schon des öfteren durchgeführt worden. Dieser Tag war jedoch etwas besonderes.
In monatelanger Kleinarbeit haben einige Feuerwehrmänner das erste Fahrzeug der Löschgruppe Hückelhoven, ein Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 8 aus dem Jahre 1949 liebevoll restauriert. Anlässlich dieses Tages der offenen Tür wurde das restaurierte Fahrzeug der Bevölkerung vorgestellt und seiner Bestimmung übergeben. Bei besonderen Anlässen und Festen soll das alte Löschfahrzeug, das von den Feuerwehrkameraden liebevoll „Elias“ genannt wird, präsentiert werden.
Übergabe des alten LF 8 „Elias“, Baujahr 1949
In den frühen Morgenstunden des 4. Januar 1994 ereignete sich wieder ein spektakulärer Brand, der, wie sich erst viele Monate später herausstellte, auf Brandstiftung zurückzuführen war.
Ein im Restaurant des Hückelhovener Tenniscenters an der Hilfarhter Straße entstandenes Feuer vernichtete das gesamte Sportzentrum. Bedingt durch die verwendeten Baustoffe und Dekorationen breitete sich das Feuer so schnell aus, dass die Bemühungen der gesamten Feuerwehr der Stadt, ein Teil des Tenniscenters zu retten, vergeblich waren. Lediglich der angebaute Wohntrakt, in dem sich noch eine schlafende Person aufgehalten hatte, konnte gerettet werden. Was bei diesem Ereignis besonders negativ aufgefallen war, ist die Tatsache, dass nachweislich ca. 10 Minuten lang Schaulustige das Feuer begafften, bevor jemand auf die Idee kam, die Feuerwehr zu alarmieren.
Im Dezember 1996 wurde das 1973 beschaffte Löschgruppen-fahrzeug LF 16 gegen ein modernes Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 ersetzt. Mit dieser Beschaffung ist die Modernisierung des Fuhrparks für die Schwerpunktwehr Hückelhoven wieder einen großen Schritt vorwärts gekommen.
Im Jubiläumsjahr 1997 besteht die Löschgruppe Hückelhoven aus 38 aktiven Feuerwehrmännern und 12 Feuerwehrmännern in der Alters- und Ehrenabteilung. Die aktiven Feuerwehrmänner gliedern sich in:
3 Feuerwehrmänner 1 Oberfeuerwehrfrau 21 Oberfeuerwehrmänner 3 Unterbrandmeister 4 Brandmeister 1 Oberbrandmeister und 5 Hauptbrandmeister
Die Löschgruppe wird von Hauptbrandmeister Karl-Heinz Cohnen geführt, dessen Stellvertreter ist Hauptbrandmeister Jürgen Greven.
Sie stellt den 1. Zug in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hückelhoven dar und übernimmt nach wie vor die Aufgaben der Schwerpunktwehr für die Stadt Hückelhoven.
Der Fuhrpark umfasst 1 Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, 1 Löschgrup-penfahrzeug LF 8/6, 1 Drehleiter DLK 23/12, 1 Rüstwagen RW 2, 1 Einsatzleitwagen ELW 1, 1 Feuerwehranhänger Pulver 250 KG und 1 Feuerwehranhänger Schaum/Wasserwerfer. Des weiteren sind der Gerätewagen Messtechnik der Feuerwehr Hückelhoven und ein Gerätewagen Gefahrgut 7,5 t des Kreises Heinsberg hier stationiert. Beide Fahrzeuge werden durch die Messeinheit bedient.
Um den Anforderung der Schwerpunktwehr gerecht zu werden, wurden 4 Bereitschaftsgruppen eingerichtet, die zur Unterstützung der anderen 3 Züge mit Rüstwagen und Drehleiter und bei kleineren Einsätzen alarmiert werden.
Der aktuelle Fuhrpark umfasst heute (2018)
- 1 Einsatzleitwagen ELW1
- 1 Hilfeleistungs Löschgruppenfahrzeug HLF20
- 1 Löschgruppenfahrzeug LF20
- 1 Drehleiter DLK 23/12
- 1 Tanklöschfahrzeug TLF4000
- 1 Rüstwagen RW
- 1 Gerätewagen Logistik GW-L1
- 1 Feuerwehranhänger Pulver 250 KG
Leider sind in den letzten Jahren nur wenige junge Leute der Feuerwehr beigetreten, so dass die Zahl der aktiven Mitglieder rückläufig ist. Deshalb fordern wir an dieser Stelle alle interessierten Jungen und Mädchen ab 17 Jahre auf, sich auf der Feuerwache zu melden, wenn sie bei uns mitmachen wollen.
Getreu unserem Wahlspruch „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“ werden wir auch in Zukunft für die Bürger von Hückelhoven da sein, um in Not und Gefahr schnelle und fachkundige Hilfe zu leisten. Allen Bürgern, die unsere Arbeit in der Vergangenheit unterstützt haben, danken wir an dieser Stelle sehr herzlich.
Ihre Freiwillige Feuerwehr
Löschgruppe Hückelhoven